Land und Leute
Es geht weiter am Schiefen Turm in Frankenhausen
Die Kurstadt Bad Frankenhausen hatte im letzten Jahr einen europaweiten Realisierungswettbewerb zur touristischen Erschließung / Aufwertung Bereich Schiefer Turm – Ausbau der Ruine des Kirchenschiffs zu Veranstaltungsort und Gestaltung des Umfeldes ausgeschrieben.
Bad Frankenhausen. Ziel des Verfahrens war es einerseits eine den Anforderungen entsprechende Planerauswahl für diese Maßnahme zu treffen und zweitens dies nicht über eine klassische Ausschreibung zu tätigen, sondern über einen Wettbewerb mehrere Vorschläge der Umsetzung zu erhalten.
„Wir wollten mit dem Wettbewerb eine Ideenfindung zur touristischen Erschließung des Schiefen Turmes durchführen. Was wir in den kommenden zwei Jahren bauen wollen, werden die nächsten Generationen am Schiefen Turm erleben. Sodass innovative und dem Schiefen Turm entsprechende Varianten uns als Auftraggeber vorgestellt werden sollten. Es war der richtige Weg und hat unsere Erwartungen an den Wettbewerb weit übertroffen“, so der Bürgermeister der Kurstadt Bad Frankenhausen Herr Matthias Strejc (SPD).
Insgesamt haben sich 23 Architekturbüros aus ganz Deutschland an diesem Wettbewerb beteiligt. Im Vorfeld ist die Kommune von 5 bis 8 Teilnehmern ausgegangen. „Die hohe Beteiligung am Realisierungswettbewerb zeigt, welches große Interesse nach wie vor der Schiefe Turm von Bad Frankenhausen hat“, so Strejc weiter.
Alle 23 Vorschläge erfüllten die Ausschreibungsbedingungen und wurden zum Wettbewerb zugelassen. Dabei lag bei den geforderten Kriterien der Schwerpunkt auf:
· Formale Leistungs- und Programmerfüllung
· Gesamtkonzept, städtebauliche Einbindung
· Berücksichtigung / Integration der vorhandenen Bausubstanz
· Architektonische Qualität der Lösung
· Freiraumqualität
· Funktionalität
· Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit
· Technische Realisierbarkeit
Eine Jury bestehend aus 9 Mitgliedern (5 Fachpreisrichter und 4 Sachpreisrichter) wurde von verschiedenen Sachverständigen unterstützt. Am Donnerstag, dem 09. Mai tagte die Jury in Bad Frankenhausen und traf in einer 11-stündigen Sitzung die Entscheidung, welche Vorschläge prämiert werden sollten.
Alle 23 Ideen hatten einen sehr hohen Wert und zeigte, wie intensiv sich die beteiligten Büros mit der Umsetzung beschäftigt haben.
Für die Stadt Bad Frankenhausen war vor allem die Funktionalität, die Kosten der Umsetzung sowie die Folgekosten von hoher Bedeutung.
In einem sehr intensiven Prozess wurden die 23 Varianten erörtert und in insgesamt 3 Runden wurden Schritt für Schritt die besten Vorschläge ausgewählt. Im letzten Schritt waren 5 Varianten in die Endrunde gelangt und es galt für die Jury nun, die Reihenfolge der Sieger zu wählen. Am Ende des Tages waren die Abstimmungen einstimmig und zeigen das einheitliche Meinungsbild der Jury.
Sieger des Realisierungswettbewerbes zum Schiefen Turm ist das Architekturbüro FORMATION A GbR Torsten Lockl und Lina Müller aus Berlin. Dieser Vorschlag setzt die touristische Inwertsetzung des Schiefen Turmes nach Meinung der Jury am besten um. Die Variante ist zeitlos, vereint alle Aspekte der Ausschreibung, insbesondere die dauerhafte Sicherung des Mauerwerkes des ehemaligen Kirchenschiffes und vereint im Kirchenschiff die verschiedenen geforderten Funktionen wie Kassenbereiche, WC-Anlage, Souvenir-Shop, Garderobe, kleiner Veranstaltungsraum sowie den großen Mulitfunktionsraum für diverse Veranstaltungen. Zudem hat dieser Vorschlag nach Meinung der Jury die beste Freiflächengestaltung um den Schiefen Turm von Bad Frankenhausen erzielen können. Klare Wegeführung, Barrierefreiheit und Schaffung von großzügigen Aufenthaltsbereichen zeichnen diesen Vorschlag.
„Diese Idee der Umsetzung ist sehr funktional, preisgünstig, wirtschaftlich und vor allem zeitlos. Die Überdachung des ehemaligen Kirchenschiffes erinnert an die alte Kirche und Generationen nach uns werden immer wieder an das ehemalige Erscheinungsbild des Areals erinnert. Schließlich und ausschlaggebend für mich war der Fakt, dass die Besucher zukünftig nach wie vor wegen des Schiefen Turmes nach Bad Frankenhausen kommen und nicht aufgrund eines außergewöhnlichen Besucherinformationszentrums“, so Bürgermeister Strejc. Das Preisgeld für den Sieger beträgt 23.000,-€.
Den zweiten Platz erzielte das Büro Jordan Balzer Schubert Architekten aus Dresden. Bei diesem Vorschlag befindet sich das Besucherinformationszentrum nicht im Kirchenschiff sondern ausgelagert in der Schwedengasse. Zudem würde nach diesem Vorschlag das Kirchenschiff ein Flachdach erhalten. Dieser Vorschlag wird mit 14.000,-€ Preisgeld honoriert.
Einen dritten Platz wie ursprünglich vorgesehen gab es nicht, sondern zwei Büros wurden mit einer Anerkennung bedacht. Dies sind fischerarchitekten Partnerschaft mbH aus Düsseldorf und Scala Architekten aus Stuttgart. Diese zwei Vorschläge erhalten jeweils eine Anerkennung von 4.500,-€.
Die Stadt Bad Frankenhausen hat nun die Möglichkeit aus den ersten zwei platzierten Vorschlägen ein Architekturbüro mit der Umsetzung des Vorhabens zu beauftragen. „Die Jury gab einstimmig der Kommune die Empfehlung, den Erstplatzierten mit der Umsetzung zu beauftragen. Ich werde als Bürgermeister dem Stadtrat der Kurstadt nahe legen, der Jury-Empfehlung zu folgen. Wir hoffen, dass wir eventuell im nächsten Jahr mit der Umsetzung beginnen können und 2021 mit der touristischen Erschließung des Schiefen Turmes abschließen können. Wir freuen uns auf die Umsetzung und werden damit weiter unser Wahrzeichen und touristischen Anziehungspunkt der Kurstadt in Szene setzen können und sind überzeugt, dass nach der Fertigstellung und mit der damit verbundenen Begehbarkeit des Schiefen Turmes viel mehr Touristen unsere Kurstadt und unsere Kyffhäuser-Region besuchen werden, als je zuvor“, so Bürgermeister Matthias Strejc.
Die Stadt Bad Frankenhausen bedankt sich an dieser Stelle bei der Jury sowie den Sachverständigen für Ihre Arbeit.
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